Laut einschlägigen Statistiken nimmt der Diebstahl von Fahrrädern in Deutschland stetig zu. Dies liegt u.a. an der häufig mangelnden Absicherung der Zweiräder als auch an der Tatsache, dass Fahrräder mittlerweile zu sehr hochwertigen Gütern avanciert sind, die sich in der Regel mit viel Gewinn veräußern lassen. Der einzige Schutz gegen Langfinder waren und sind gute Fahrradschlösser. Auch hier schreitet die Entwicklung stetig voran, so dass Sie mittlerweile aus einem breiten Sortiment aus Fahrradschlössern wählen können. Doch auch wie beim Kinderfahrrad gilt es, gute von minderwertigen Schlössern zu unterscheiden, um ein Höchstmaß an Sicherheit zu erreichen. Kinderfahrräder sind zwar nicht so häufig von Diebstählen betroffen wie normale Fahrräder (dies liegt am niedrigeren Wert und der Tatsache, dass sie seltener abgestellt werden), dennoch laufen nicht durch ein Fahrradschloss gesicherte Spiel- und Kinderfahrräder Gefahr, entwendet zu werden. Insbesondere bei Fahrradtouren sollte man sich gegen Diebstähle absichern. Dies wird in aufkommender Urlaubsstimmung leider häufig vernachlässigt.
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Damit es nicht soweit kommt und das Fahrrad bzw. Kinderfahrrad gestohlen wird, wollen wir uns nachfolgend mit den verschiedenen Fahrradschlössern sowie deren Vor- und Nachteile auseinandersetzen.
- Rahmenschloss (Schwenkbügelschloss)
Das Rahmenschloss ist die einfachste Variante eines Fahrradschlosses. Es dient sozusagen als Wegfahrsperre für das Fahrrad, indem zwischen die Speichen des Hinterrades ein Metallstift bzw. Bügel geschoben wird. Dabei ist es fest am Fahrrad installiert. Der Vorteil hierbei ist, dass es schnell und unkompliziert funktioniert und stets einsatzbereit ist. Die Nachteile dieses Fahrradschlosses sind hingegen, dass das Fahrrad nicht an festen Punkten angeschlossen und somit weggetragen werden kann. Bei Standardausführungen kann das Schloss auch mit purer Gewalt und ohne Werkzeug geknackt werden. Hochwertige und stabile Rahmenschlösser hingegen bieten durchaus Schutz, müssen jedoch bei längerer Abwesenheit durch ein zusätzliches Fahrradschloss ergänzt werden. - Spiral- bzw. Kabelschlösser
Spiral- und Kabelschlösser (auch Seilschlösser genannt) sind meistens Stahlseile, die mit einer Kunststoffhülle ummantelt sind. Dadurch sind sie besonders flexibel und ermöglichen ebenfalls das Anschließen eines Fahrrads an einen festen Körper bzw. Gegenstand (Laterne, Fahrradständer, Baum usw.). Obwohl diese Fahrradschlösser sehr stabil erscheinen, sind sie mit normalen Werkzeugen zerstörbar. Sie sollten also eher als Zusatzschlösser verwendet werden. Ein Vorteil dieser Fahrradsicherungen sind das geringe Gewicht und die Kompaktheit. - Verstärkte und gehärtete Kabelschlösser
Sie stellen die großen Brüder der Seilschlösser dar. Bei diesen Kabelschlössern ist das Stahlseil verdickt und durch eine sehr robuste und widerstandsfähige Ummantelung geschützt. Häufig werden ebenfalls Stahlhülsen zur Sicherung des Seiles angesetzt. Der Vorteil ist die Hohe Stabilität, da selbst mit einem professionellen Bolzenschneider dieses Fahrradschloss schwierig zu knacken ist. Dem gegenüber steht die Steifheit und Unhandlichkeit sowie das hohe Gewicht derartiger Schlösser. Zur Sicherung an Gegenständen ist diese Art von Fahrradschlössern neben dem Bügelschloss jedoch hervorragend geeignet. - Bügelschloss
Ein Bügelschloss besteht aus einem gehärteten Stahlbügel (U-Form), der durch einen Schlosskörper am Ende verbunden wird. Je nach Sicherheitsstandard sind Bügelschlösser extrem strapazierfähig und auch mit Bolzenschneidern nur sehr schwer beizukommen. Somit eignen sie sich sehr gut zur Absicherung an Gegenständen (sofern der Umfang in die U-Form des Schlosses passt) und können durch zahlreiche erhältliche Befestigungssysteme am Fahrrad problemlos mitgeführt werden. Einziger Nachteil ist die Starrheit dieses Fahrradschlosses. - Kettenschloss
Der Klassiker unter den Fahrradschlössern: eine gehärtete Stahlkette wird mit einem Schlosskörper zusammengehalten. Hochwertige Ausführungen bieten ein sehr hohes Maß an Sicherheit, sind jedoch meist sehr schwer und unbequem zu transportieren. Ein Vorteil besteht in der großen Flexibilität, wodurch Befestigungen an Gegenständen sehr leicht zu vollziehen sind.
Optimalerweise sichern Sie Ihr Fahrrad nicht nur mit einem Schloss. Vor allem bei Kinderfahrrädern muss jedoch die Frage der Verhältnismäßigkeit gestellt werden. Sie können Ihrem Kind nicht zumuten, Fahrradschlösser mit hohem Gewicht (respektive Ketten- und verstärkte Kabelschlösser) mitzuführen. Diese beeinträchtigen die Mobilität des Kindes und mindern selbstverständlich den Fahrspaß. Sofern Sie mit Ihrem Kind gemeinsam unterwegs sind (z.B. auf einer Fahrradtour), können Sie mit den Schlössern für Ihr Fahrrad in der Regel auch zusätzlich das Kinderfahrrad absichern. Dazu werden einfach beide Fahrräder nebeneinander gestellt und angeschlossen. Vergewissern Sie sich aber auch hier der Tatsache, dass das Fahrradschloss auch einen festen Körper bzw. Gegenstand umschließen sollte, da sonst beide Fahrräder bequem weggetragen werden könnten. In so einem Fall nutzen auch die besten Fahrradschlösser nichts.
Praktische Tipps zur Fahrradsicherung
Folgende Tipps sollten Sie bei der Sicherung Ihres Zweirades durch Fahrradschlösser stets beachten, um es potenziellen Dieben so schwer wie möglich zu machen, an Ihr Eigentum zu gelangen.
- Stabile Sicherungspunkte
Suchen Sie sich zur Absicherung des Fahrrades stabile Körper und Gegenstände aus. Es hat keinen Sinn, Ihr Fahrrad mit einem Bügelschloss an einen Straßenpoller anzuschließen, da das Fahrrad hier ohne Probleme angehoben und vom Gegenstand entfernt werden kann. Sinnvolle Sicherungspunkte sind Straßenlaternen, ausreichend große Bäume, Stahlzäune oder vorgesehene Fahrradabstellplätze. - Schnellspanner am Vorderrad
Großer Beliebtheit erfreuen sich die sogenannten Schnellspanner am Fahrrad, um ein Vorderrad schnell wechseln zu können. Im Alltagsgebrauch eher sinnlos, stellen sie eine häufige Fehlerquelle dar: das Fahrrad wird nur am Vorderrad angeschlossen. Durch den Schnellerspanner ist das restliche Fahrrad schnell vom Vorderrad abgetrennt und kann weggetragen werden. Auch der umgekehrte Fall, dass nur das ungesicherte Vorderrad gestohlen wird, kommt häufig vor. Als Schutz können Sie das Vorderrad zusätzlich durch ein weiteres Schloss sichern, oder die Schnellspannervorrichtung durch feste Schrauben beim Fachhändler ersetzen lassen. - Sattel und Fahrradcomputer
Häufig werden Sie vergessen: der Sattel mit Schnellspanneinrichtung und der kleine Fahrradcomputer zur Messung der Geschwindigkeit und Kilometerzahl. Diese Kleinteile lassen sich natürlich nicht durch ein Fahrradschloss sichern, dürfen aber auf keinen Fall am unbeaufsichtigten Fahrrad zurückgelassen werden. Vor allem der Fahrradcomputer wird regelmäßig Opfer von Diebstählen. - Öffentliche Orte
Stellen Sie Ihr Fahrrad lieber an öffentlichen und belebten Orten ab, da hier Langfinger nicht in Ruhe arbeiten können. Auf menschenleeren Hinterhöfen hingegen laufen Diebe wenig Gefahr, beim Hantieren mit Werkzeug bzw. Bolzenschneidern Aufmerksamkeit zu erregen. - Durchdachte Sicherung
Eine durchdachte Sicherung an festen Gegenständen mit ein oder zwei Schlössern schreckt viele Diebe im Vorfeld ab, da sich hier der Aufwand nicht lohnt und sie sich lieber ein weniger gut gesichertes Fahrrad suchen werden. - Fahrradschlösser mit Qualität
Sparen Sie nicht am falschen Ende! Billige Fahrradschlösser vermitteln zwar einen sicheren Eindruck, sie sind es aber nicht. Diebe sind sehr wohl in der Lage, gute Qualitätsschlösser von billigen Produkten unterscheiden zu können. Investieren Sie also lieber ein wenig mehr in Markenschlössern, da diese nicht nur sehr viel sicherer sind, sondern auch länger halten (ein Fahrradschloss ist meistens der Witterung ausgesetzt). Hersteller von hochwertigen und qualitativen Fahrradschlössern sind z.B. Abus, Trelock, Kryptonite oder Sekura.
Was ist nach einem Diebstahl zu tun?
In jedem Fall ist nach einem Diebstahl Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei zu erstatten. Entgegen der allgemeinen Meinung werden viele Diebstähle aufgeklärt oder zumindest das entsprechende Fahrrad wiedergefunden. Da die wenigsten Menschen jedoch eine Anzeige erstattet haben, ist die Zuordnung des Diebesgutes zum ursprünglichen Besitzer nahezu aussichtslos. Ohne Anzeige besitzen Sie in aller Regel auch keinen Anspruch auf Versicherungsleistungen.
Bei vielen Händlern als auch beim ADFC können Sie Ihr Fahrrad (wie beim Auto) mit einer Seriennummer bzw. Codierung versehen lassen. Sollte das Fahrrad nach einem Diebstahl gefunden werden, kann es so dem Besitzer eindeutig zugeordnet werden. Vor allem bei hochwertigen und teuren Zweirädern kann sich diese kleine Investition durchaus rentieren.